Oslo: Irrlauf nach Bier und geöffneten Attraktionen

[fifi] Nachdem wir mit unseren Besichtigungen am Samstagabend fertig waren, dachten wir: So ein Sixpack Bier im Appartement wäre doch eine Option. Leider hatten wir die Rechnung ohne die Norweger gemacht. Und so irrten Michael und ich von einem Supermarkt zum anderen.

Im ersten: nur Brause, Wasser und Energydrinks. Im zweiten: Jalousien vor der Bierauslage. Im dritten: Schlösser vor den Sixpacks. Dabei waren wir doch so gut wie am Ziel.

Michael fragt höflich nach, die nette Dame an der Kasse sagt ganz selbstverständlich: Erst ab Dienstag gibt es wieder Alkohol zu kaufen. – Ups … so hatten wir uns das nicht vorgestellt. Mit hängenden Köpfen ziehen wir wieder ab.

Das ist der Anfang einer beginnenden Pechsträhne. Naja, wenigstens das Wetter ist toll. Zum Verdauen der Nachricht schlafen wir mal eine Nacht drüber. Am Morgen sieht es meist wieder besser aus. Ist auch so: Wir haben keinen Schädel.

Unser Plan für heute sieht die Besichtigung des Akerhus Slott und der Akerhus Festningen vor. Da hier alles so super nah ist, laufen wir einfach mal rüber. Zwischenstopp wollen wir auf dem sonntäglichen Markt am Blå machen.

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Aber was ist das? – Der Markt besteht aus einem winzigen Stand mit Schmuck. Was für ein Reinfall. Soll es etwa so weitergehen? Hoffentlich nicht.

Nach einem großen Kaffee, belegtem Brötchen und den ach so leckeren süßen Bollen (Brötchen) geht’s uns wieder besser.

An der Festung dann ein erneuter Rückschlag: Schloss wegen Bauarbeiten geschlossen, Festung wegen Pfingsten zu. Was?

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Aber was soll’s – das Wetter ist fabelhaft und so setzen wir unsere Besichtigungen einfach fort. Schließlich gibt es noch so viele weitere Dinge zu besichtigen.

Auf der Festung ist auch das „Heimatfrontmuseum“ untergebracht, und das war offen. Der Oslo Pass gewährt uns freien Eintritt und so tauchen wir ein in die Geschichte der Königsfamilie und deren Rolle im Zweiten Weltkrieg.

Besonders interessant ist hier, wie tief die Norweger mit ihrem Königshaus verbunden sind. Und das obwohl es sich ja nur um einen ‚geborgten‘ Dänenkönig handelt, der erstmal mühevoll mit Skifahren zum Norweger gemacht werden musste.

Nach soviel Geschichte brauchen wir erstmal eine kleine Pause, und so lassen wir uns treiben und sammeln ein, zwei Geocaches ein. Jetzt sind wir bereit für moderne Kunst, und so zieht es uns zum Astrup Fearnley Museet.

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Kunst kann so vielschichtig sein: Einiges, was wir sehen, ist – wie soll ich sagen – in unseren Augen wenig verständlich. Wirre Skulpturen aus Müll, scheinbar wahllos zusammengefügt, wild drapiert. Ganz anders die für uns verstörenden Filmaufnahmen untermalt mit Musik… Wahnsinn, was Künstler so erschaffen.

Im zweiten Teil der Ausstellung dann Bilder. Am besten gefällt uns eines von Anselm Kiefer. Ein riesiges Bild, aus der Nähe betrachtet kann ich nichts erkennen. Ich trete mehrere Schritte zurück und da eröffnet sich die Skyline einer Stadt. Ich frage mich: Wie hat er das gemacht? Begeisterung macht sich breit. Noch einige Male muss ich vor und zurück. Ich habe meine Kunst gefunden.

Am Ufer der Insel Tjuveholmen lassen wir die Eindrücke sacken und beschließen spontan noch einmal nach Bygdoy überzusetzen. Gestern war ja einfach viel zu wenig Zeit, alle Museen anzusehen, und eines wollten wir unbedingt sehen. Und so lassen wir unsere Pechsträhne zurück und erreichten direkt die nächste Fähre.

Da liegt es vor uns. Das Museum für echte Abenteuerer: Kon-Tiki.

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Sechs Männer – ein Boot aus Balsaholz – eine Überfahrt.

Thor Heyerdahl bewies mit seiner in den 1950er Jahren gestarteten Expedition, dass Polynesien von Osten (Südamerika) her besiedelt wurde.

Spannend ist hier vor allem, dass alle sechs Männer ohne irgendwelche besonderen Qualifikationen zu der Expedition starteten. Aber allein durch Ihren Willen, es zu schaffen, und den Mut aufzubringen, sich auf ein Abenteuer einzulassen, haben sie es geschafft und damit die These, die keiner glauben wollte, bestätigt. Auch wir sind sehr beeindruckt.

Wir haben einen Lauf: Auch unsere Rückkehr auf das Festland bestreiten wir zügig. Nach mittlerweile 15.000 Schritten haben wir eine kleine Verschnaufpause mehr als verdient. Und so verbrachten wir den späten Nachmittag und den Abend im trubeligen Aker Brygge.

An unserem letzten Abend sollte es ein prächtiges Abendessen sein und so kehren wir ins Louise ein und verspeisen die leckerste Meeresfrüchteplatte plus Wein plus Nachtisch.

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Nach soviel Kalorien bleibt nur noch eine Option: Der Weg nach Hause kann nur zu Fuß bestritten werden.

Diesmal wählen wir den Weg über det kongelige Slott. In der Abendsonne können wir dem lustigen Treiben der Wachen folgen und einfach die Seele baumeln lassen. Was für ein toller Tag es doch noch geworden ist.

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