[Maus] Als ich am Morgen die Augen vor noch dem Weckerklingeln öffne, scheint die Sonne schon am Vorhang vorbei in unser Zimmer herein. So tief und erholsam war mein Schlaf schon eine Weile nicht mehr. Nach einem stärkenden Frühstück machen wir uns auf den Weg zu den Grábrók-Kratern, die wir gestern schon vom Hotel aus gesehen haben.
Die Szenerie ist wie gemalt und wir sind kurzfristig ganz allein auf dem größten der drei Krater, dem Stóra-Grábrók. Man hat eine Holztreppe in den Krater gebaut, damit man besser hinauf kommt.
Es ist überraschend, wie wenig Absperrungen und Sicherungen es gibt. Dafür findet man überall Hinweisschilder, dass Absturzgefahr herrscht oder Pflanzenschutz beachtet werden muss. Soweit wir das beurteilen können, halten sich wohl die meisten Touristen daran. Jeder scheint auch tatsächlich seinen Müll mitzunehmen – und das, obwohl es nur ganz wenige Mülleimer gibt.
Auf dem Weg nach Ólafsfjörður gibt es kaum besondere Attraktionen, dafür aber umso mehr schöne Landschaft, durch die wir mit gemütlichen 90 km/h fahren. Immer wieder sehen wir Schafhaufen rumliegen und Islandpferde regungslos rumstehen. Wir fahren Richtung Nordosten und machen in Glaumbær Halt.
Dort kann man einen Museumshof mit Torfhäusern besichtigen. Ein magischer Ort, den man sich unbedingt anschauen sollte, auch wenn der Spaß 1.600 ISK pro Person kostet. Diese winzigen Torfhäuschen erinnern stark an Hobbitbehausungen und alles ist genauso eingerichtet, wie es wohl damals gewesen sein muss. Es ist sehr idyllisch und irgendwie magisch dort. Man möchte am liebsten bleiben.
Die Sammlung an alten Gebrauchsgegenständen ist zudem beeindruckend und witzig zugleich. Vieles habe ich noch nie in meinem Leben gesehen und so rätseln wir gemeinsam, um am Ende doch nachzulesen, was wir gerade vor uns haben.
Auf dem selben Hof gibt es auch ein kleines Kaffee, wo wir dann auch unbedingt noch Skyr mit Blaubeeren probieren müssen.
Auf der letzten Tagesetappe machen wir noch einmal Rast in Hofsós, ein Dorf in der Gemeinde Skagafjörður. Dort finden wir altbekannte Steinstelen am Strand. Das erste Mal haben wir diese geologischen Strukturen auf Fife in Schottland gesehen. Diesmal jedoch können wir auch darauf herumlaufen.
Die von uns gewählte Route zum Ziel führt uns an der Küste entlang. Was wir nicht wissen, dieser Weg ist zu einem großen Teil eine Schotterpiste, wie man sie häufiger, statt einer befestigten Straße, in Island findet. Heute bin ich der Fahrer und darf auch mal Erfahrungen mit diesem schwabbeligen Untergrund machen. Man darf hier nur 80 km/h fahren, aber da komme ich bei weitem nicht ran. Ich schwitze wie schon lang nicht mehr. Taucht dann auch noch ein BLINDHÆĐ-Schild am Straßenrand auf, steigt mein Adrenalin noch weiter an. Nur ein Gedanke hat noch Platz in meinem Kopf: „Was ist wohl hinter dieser Kuppe?“
Nach einer gefühlten Ewigkeit fahren wir endlich nach Ólafsfjörður rein. Die Straße ist asphaltiert. Zu unserer Überraschung haben wir diesmal kein Hotelzimmer, sondern unsere eigene Hütte mit Hot Tub, das wir selbstverständlich ausprobiert haben.