[Mych] Der Kofferraum ist knackvoll mit Geocaching-, Kletter- und Wanderausrüstung. Heute Morgen haben wir noch die letzten Tickets gebucht. Kurz nach fünf setzen wir uns ins Auto und fahren los – auf unserem Road Trip zur Isle of Skye.
Ab heute und bis Sonntag in einer Woche werden wir auf vier Etappen hoch in die Highlands fahren, dort ein paar Tage bleiben und dann auf vier anderen Etappen wieder zurück. Der Plan:
- Freitag: Blackpool. Heute.
- Samstag: Greenock, nicht so weit weg von Glasgow. Ab dort sind wir in Schottland.
- Sonntag: Fort William.
- Montag bis Mittwoch: die Isle of Skye.
- Donnerstag: Inverness, bei dem Loch, wo das Monster lebt.
- Freitag: Edinburgh.
- Samstag: Saltburn-by-the-Sea.
- Sonntag: wieder zu Hause.
Ich weiß nicht, warum, aber ich hatte Blackpool als malerische Küstenstadt vor Augen gehabt. Tatsächlich hat die Kommerzzeile an der Straße just jenseits der Strandpromenade mehr was von Malle-Tourismus, auch wenn die Strandpromenade selbst sich wirklich Mühe zu geben scheint, eigentlich ganz nett sein zu wollen.
Drei Molen stechen von der Promenade aus ins Meer hinein. Wir gehen von unserem winzigen Hotel aus in Richtung Strand und stoßen erstmal auf die in der Mitte, den einigermaßen unoriginell benannten Central Pier. Schon von Ferne sieht man ein bunt beleuchtetes Riesenrad dort drauf; ungefähr ein Fünftel der Lichterkette, die sich den Rand entlang zieht, ist ausgefallen, und vermittelt dem Rad den Anschein eines sich gemächlich um seine Mitte drehenden „C“s.
Auf der Mole sind neben dem mittelgroßen Riesenrad nur noch ein paar Fahrgeschäfte offen – fast alle der Verkaufsstände für Essen und Trinken haben schon zu; es ist gerade mal kurz vor 21 Uhr. Den Touristen, die sich massenweise durch die Lücken zwischen den Buden drängen, macht das offenbar nichts. Ganz hinten, weit draußen auf dem Meer, finden wir ein größeres Lokal, das noch offen hat: ein Pizza-Restaurant. Wir hätten uns da hingesetzt und eine Pizza zu Abend gegessen, aber der Geruch von verschüttetem Bier mit einem Hauch von Harn vertreibt uns wieder.
Wir fragen das Internet und finden ein kleines Restaurant mit dem Namen Toast, das ein paar Schritte vom Strand entfernt ist. Wenn wir schon an der Küste sind, wollen wir auch was aus dem Meer essen: Penne mit Garnelen, Judith noch mit Lachs, ich mit Miesmuscheln – wirklich lecker. Judith entdeckt amüsiert gegenüber von unserem Tisch an der Wand ein Zertifikat, in dem Round Table – der britische Herrenclub, bei dem ich auch mitmache – dem Lokal die „höchste Empfehlung“ ausspricht; gezeichnet vom RTBI-Nationalpräsidenten 2011. Na sowas.