[Maus] Ich nutze mal die Putzpause, um von unserem neuen Haus zu berichten. Mein Einzug liegt ja nun schon ein paar Tage zurück und es wird Zeit, dass ich mich mal wieder zu Wort melde.
Eigentlich hatte ich meinen letzten Vermieter gebeten bis abends in meiner Bude bleiben zu können, denn am 1. April hatte meine neue Chefin ein Symposium an der Uni organisiert, bei dem wir natürlich mit aushelfen sollten. Das bedeutete um 8:45 Uhr bei ihr im Büro zu erscheinen, um als Tragehilfe auszuhelfen. Da ich aber morgens aus meiner Bude raus musste, hieß es auch, rechtzeitig aufzustehen, also 6:30 Uhr. In aller Eile habe ich meinen restlichen Kram zusammengepackt und meine zwei Koffer und 5 Taschen, sowie einen Rucksack rüber zu meinem Vermieter gebracht. Unglaublich, was ich in nur zwei Monaten alles rangeschafft habe. Den Bus den ich erwischen wollte, habe ich nicht mehr bekommen. Blöderweise blieb mir damit nicht genug Zeit, noch vor Beginn des Ganzen meine Auftragsbestätigung für meinen Umzug auszudrucken, zu unterschreiben, einzuscannen und per Email wegzuschicken. Auch das musste unbedingt noch am selben Tag geschehen, sonst wäre mein Umzug am 22. April nicht mehr möglich gewesen. Aber ich schaffte es immerhin pünktlich zu meiner Chefin ins Büro.
Ich war dann den ganzen Tag damit beschäftigt, Leute zu begrüßen, Vorträge zu hören, Poster anzuschauen und mit den dazugehörigen Studenten zu sprechen. Obendrein haben wir drei Postdocs Getränke besorgt und Knabbereien bereitgestellt. Während einer Pause habe ich dann schnell noch die Auftragsbestätigung auf den Weg gebracht. Als das Symposium zu Ende war, war ich auch schon am Ende, musste aber noch zu meinem alten Haus, um dort auf meine neue Landlady zu warten.
Wir waren um 19 Uhr verabredet aber sie tauchte nicht auf. Kurz nach 19 Uhr bekam ich von ihr eine Nachricht, dass ihr Flieger aus Berlin spät dran war und sie mich gegen acht abholen käme. Glücklicherweise durfte ich bei meinen Vermietern warten. Nancy (die Hausherrin) zeigte mir ihre Kaninchen, die alle drei (!) im Garten herumhoppelten. Um ehrlich zu sein, sah ich zunächst nur die Zwei, die ich schon kannte. Bijous reicher (und kastrierter) Onkel lebt mit zwei Damen zusammen. Die eine ist die Anführerin und sagt den anderen beiden wo es lang geht. Sie hat das auch mal demonstriert an der zweiten Häsin, die holte Nancy nämlich hinter einer im Garten gelagerten Matratze hervor. Die Anführerin hat sie gleich mal ein wenig gejagt und vom saftigsten Grün vertrieben.
Irgendwann um halb 10 kam meine Landlady dann endlich. Wir luden meine zahlreichen Sachen in ihren sehr großen Volvo und fuhren zum Haus, in dem sich leider nicht viel getan hatte seit unserem letzten Besuch. Hektisch zeigten mir die beiden Schwestern noch die Geräte und wollten auch noch schnell einen Filter in die Dunstabzugshaube einbauen. In Ermangelung einer Anleitung schlug ich nach 10 Minuten Diskussion vor, das auf ein anderes Mal zu verschieben. Ich bekam die Schlüssel und wir fummelten eine Weile an den verschlossenen Fenstern herum. Die Schlüssel für die Fenster fanden sich an diesem Abend nicht mehr an. Irgendwann gegen halb zwölf war ich endlich allein in unserem neuen Haus und wollte nur noch schlafen.
Inzwischen habe ich mich mit meiner sehr puristischen Einrichtung arrangiert. Ich habe einen Kleiderschrank und eine Kommode, eine Luftmatratze und zwei Stühle. In der Küche ist ja alles außer Geschirr vorhanden. Meine beiden Landladies haben mir noch ein wenig Oma-Geschirr dagelassen. Im Badezimmer haben sie mir einen Handtuchhalter, ein kleines Metallregal, einen Klorollenhalter mit Klorollen und einen Mülleimer dagelassen. Ich habe mir dann bei IKEA noch einen Wäscheständer kaufen müssen, obwohl wir davon genug besitzen und zu allem Überfluß bringt Michael auch noch einen Wäschetrockner mit. 🙂
In Flur und Küche gibt es ein sehr hübsches Steinfliesenmosaik, was typisch ist für Großbritannien. Leider hat bei den Renovierungsarbeiten keiner darauf geachtet, die Fliesen vor Farbklecksern zu schützen. Ich habe also gestern und heute auch hier meinen neu erworbenen Putzzwang ausgelebt und Fliesen geschrubbt. Der Flur sieht jetzt schon ganz hübsch aus. Die draufgeschmierte Lackfarbe muss ich noch irgendwie entfernen aber der IST-Zustand ist akzeptabel.
Gestern wollte ich dann auch zum ersten Mal kochen. Ich schnibbelte also auf meinem neuen IKEA Holzbrett meine Zwiebeln und Pilze klein und wollte dann den Gasherd anschalten. Laut Anleitung drückt man dafür den Knopf rein und dreht ihn auf höchste Flamme. Als ich das tat, hörte ich lediglich das Gas ausströmen. Keine Zündung. Ich grübelte eine Weile, beschloss dann aber doch nach einer Anleitung zu suchen. Die hatte man mir leider nicht dagelassen, also musste ich im Internet suchen. Da stand genau das, was ich getan hatte. Mmh. Ich grübelte, ich las. Da steht was von elektrischer Zündung. Muss ich bei diesem Ding etwa erst noch den Strom einschalten? Ich suchte also nach einem Schalter. Dieser musste sich ja irgendwo in der Küche befinden. Nach gefühlten zwei Stunden (es waren wohl eher 30 Minuten) fand ich im Schrank einen Schalter, den ich noch nicht probiert hatte. Den hatte ich gefunden, weil ich mit meiner Taschenlampe dem Kabel vom Herd gefolgt war. Meine feingeschnittenen Schalotten waren schon halb vertrocknet als ich endlich mit dem Kochen loslegen konnte. Diese Schalter hier sind mir ein Rätsel.