Was vom Haare übrig blieb

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[Mych] „Es ist so heiß hier drunter“, beschwerte sie sich. „Es ist so, als würde ich ständig einen Helm tragen.“

Den Friseur in fußläufiger Nähe, den sie im Internet gefunden hatte („Attractions Hair & Beauty“), fanden wir einfach nicht. Aber gegenüber — direkt neben dem Pub, an dem ein großes Stofftransparent jemandes Hochzeit verkündete — sahen wir ein attraktives Ladenschild für „Annette’s Hair & Beauty“. Nicht die, die wir gesucht hatten, aber ähnlich genug. Kein Ladengeschäft, sondern offenbar ein Studio im ersten Obergeschoss des Hauses.

Als wir uns an der Hauswand entlang in Richtung Eingang drückten, kam uns schon eine junge Frau entgegen, die uns nett anlächelte und ein bisschen nach Friseurin aussah. Drinnen ging’s eine enge Treppe hoch, die in einem winzigen Flur mit einer Garderobe mündete. Hinter einer der Türen war entspannte, fröhliche Konversation zu hören. Es dauerte nur einen Moment, bevor jemand uns bemerkte.

Annette erwies sich als sympathische Dame mittleren Alters. Judith hatte natürlich keinen Termin, aber — „Sie haben Glück. Normalerweise würden wir am Samstag niemanden mehr dazwischen quetschen können, aber heute waren wir alle besonders früh da, weil wir die Braut und ihre Jungfern zurecht gemacht haben. Ich hab meine Mädels schon nach Hause geschickt, aber eigentlich haben wir tatsächlich noch bis zwei offen. Setzen Sie sich — ich schneid‘ Ihnen die Haare gerne noch.“

Und dann ging’s los. Judith hatte Bedenken gehabt, wie sie beim Friseur wohl rüberbringen sollte, was für eine neue Frisur sie haben wollte, also hatte sie ein Foto aus dem Internet ausgedruckt und mitgebracht. Das Foto war nützlich, aber tatsächlich stellte sich die Kommunikation mit der netten Dame als völlig problemlos heraus. Während sie wusch, rasierte und schnitt, beobachtete ich Judiths Transformation fasziniert und nippte an meinem Kaffee, den man uns angeboten hatte. Beim Pub nebenan, auf dessen Fronteingang man einen guten Blick vom Haarstudio aus hatte, fuhr irgendwann ein Sattelschlepper mit einer Entourage von Motorrädern vor und gab einen Bräutigam, eine Braut und eine erstaunliche Anzahl von Brautjungfern von sich.

Wieder zu Hause: Fototermin.

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Die viele Dreherei macht Judith natürlich ganz mau im Kopf. Aber ganz abgesehen davon kann man auch sonst mit ihrer neuen Frisur ’ne Menge Spaß haben …

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Was vom Haare übrig blieb

2 Gedanken zu „Was vom Haare übrig blieb

  1. ja, irgendwie erinnert mich das an eine Zeit mit Judith, die schon ziemlich lange her ist … Du hast Dich ja kaum verändert! 😉
    Sieht klasse aus.

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