Skyewalkers: Edinburgh

[Maus] Ein Whisky am Morgen vertreibt Wolken und Sorgen, oder so. Getreu diesem Motto haben wir unseren Tag mit einer Tour durch die Dalwhinnie-Destillerie begonnen.

Das gibt uns die Gelegenheit, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu entdecken. Wichtigste Unterschiede: die Länge der Räucherzeit über Torfrauch – je länger, desto rauchiger; die Länge der Gärungszeit – je länger, desto süßer die Aromen; die Form der Kupferkessel – jede Destillerie hat ihre eigene Kupferkesselform, denn die Dauer des Kontakts des destillierten Alkohols zum Kupfer spielt eine wichtige Rolle bei der Aromaentfaltung. Während der Tour reicht unser Führer ein Glas 24 Jahre im Fass gereiften Whisky herum und bittet uns, nachdem wir daran geschnuppert haben, etwas davon auf unserer Handoberfläche zu verteilen und trocknen zu lassen. Wir schnuppern an unseren Händen und sind überrascht, dass Dalwhinnie-Whisky ein herrliches Vanille-Parfüm mit Holznote abgibt.

Die Tour endet, wie schon in der Talisker-Destillerie, mit einer Verkostung. Deutlich schmeckt man den Unterschied. Talisker ist viel rauchiger und, wie man hier sagt, pfeffrig. Dalwhinnie ist dagegen mild und süß und passt hervorragend zu dem Stückchen Schokolade, das man uns zur Verkostung reicht.

Die langen Strecken, die wir zurücklegen, unterbrechen wir, indem wir Sehenswürdigkeiten anfahren. Michael hat uns für heute die Stanley Mills ausgesucht. Wir lesen auf deren Webseite: mit interaktiver Ausstellung. Unsere Erwartungen sind nicht besonders hoch.

Als wir ankommen, erblicken wir ein riesiges Gelände, auf dem sich offenbar auch Wohnungen befinden. In der Ausstellung erfahren wir, dass das Gebäude, nachdem man die Mühle 1989 schließen musste, quasi zum Lost Place wurde und total verkam. Einige Enthusiasten retteten das Gebäude und verwirklichten dort eine der besten interaktiven Austellungen, die ich je besucht habe. Michael und ich spielen uns durch die Räume und sind froh, hier Halt gemacht zu haben.

Weiter geht’s nach Doune Castle. Wir gingen eigentlich davon aus, Winterfell (aus „Game of Thrones“) zu besuchen, doch mussten feststellen, dass dort lediglich für die Pilotfolge ein paar Außenaufnahmen gemacht wurden. Allerdings wurden dort sehr viele Szenen für Monty Python and the Holy Grail („Die Ritter der Kokosnuß“) gedreht.

Wir haben uns eine Audiotour geben lassen und wandeln durch die sehr gut erhaltene Burg. Ich staune über die Größe der Feuerstelle in der Küche – sie erstreckt sich über die gesamte Breite des Raumes und Michael kann aufrecht darin stehen.

Zwischendrin hören wir zu den Räumen passend Szenen aus dem Film („Monty Python und der heilige Gral“). Mein persönlicher Favorit: „Your mother was a hamster and your father smelt of elderberries!“ – „Deine Mutter war ein Hamster und dein Vater roch nach Holunderbeeren“. Schlimmer kann eine Beleidigung ja wohl kaum sein.

Das Wetter spielt wieder einmal perfekt mit und hält sich an unsere goldene Reiseregel. Sind wir nicht im Auto, scheint die Sonne, sobald wir von drinnen die Autotüren schließen, regnet es.

Fazit: Wir müssen unbedingt diesen Film noch einmal ansehen und erkennen dann sicher auch Doune Castle wieder.

Die letzte Etappe für heute führt uns nach Edinburgh. Nach all der Natur und Ruhe ist das erst einmal ein kleiner Kulturschock. Doch die Stadt entpuppt sich als wunderschön. An einigen Stellen hat sie sogar zwei Etagen. Leider kommen wir so spät an, dass die meisten Sehenswürdigkeiten schon geschlossen sind, aber was uns erstaunt, ist das sehr gut ausgebaute öffentliche Verkehrnetz. Soviele Buslinien und Busse haben wir in Großbritannien noch nie gesehen (Ausnahme: London, aber das zählt nicht). Noch etwas fällt auf: Es ist nach sechs und es sind immer noch einige Geschäfte offen; und die Krankenwagen schalten ihre Sirenen immer nur sehr kurz an. Na sowas, denken wir, fast so wie auf dem Kontinent.

Skyewalkers: Edinburgh

Ein Gedanke zu „Skyewalkers: Edinburgh

  1. Dhalwinnie, lecker, jamjam. Was ganz anderes als der Talisker.

    Doune Castle war echt spannend. Wir hatten auch die Audiotour und haben uns köstlich amüsiert. Das Highlight war das holländische Pärchen. Sie filmte ihren Mann der mit zwei Kokosnusshälften durch den Innenhof galoppierte. Beide hatten viel Spaß. Und ja, den Film müssen wir auch unbedingt schauen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.