Alarm

[Maus] Heute habe ich einen Feueralarm miterleben dürfen. Doch wie kam es eigentlich dazu?

Alles begann am Donnerstag.

Der Donnerstag begann als ganz normaler Arbeitstag — ich war den ganzen Tag mehr oder weniger beschäftigt. Meistens leider eher weniger, weil ein wichtiges Gerät komplett ausgefallen war und ich diese Woche damit zugebracht hatte, die Formalitäten zum Bestellen eines Bakterienstammes aus Japan und einer Gelfiltrationssäule zu klären. Beides hatte ich nun am Donnerstag endlich hinter mich gebracht und freute mich nun darauf, dass ich endlich richtig loslegen könnte, wenn erst einmal alles angekommen ist.

Am frühen Nachmittag befiel mich dann ein merkwürdiger Husten, der wie aus dem Nichts kam. Ich hatte mich bis dahin nicht krank gefühlt, aber ganz plötzlich fühlte ich mich elend.

Unglücklicherweise war für den Freitagabend eine Abschiedsparty für meine italienische Kollegin geplant und ich wollte unbedingt mitfeiern. Also bin ich Donnerstag auf dem Heimweg noch in eine Apotheke und habe mir einen Hustensaft gekauft. Meine üblichen Medikamente gab es leider nicht. Zu Hause habe ich dann noch einen Kartoffel- und einen Eiersalat für die geplante Abschiedsparty zubereitet und bin dann ins Bett geschlichen.

Am nächsten Morgen weckte mich mein Wecker. Ich hatte rasende Kopfschmerzen, mein Brustkorb brannte und meine Stimme war komplett weg. Zunächst einmal habe ich mich von der Arbeit abgemeldet, um mich gleich wieder ins Bett zu packen. Ein paar Stunden später rief mich meine italienische Kollegin an, um sich nach mir zu erkundigen. Ich piepste mit krächzender Stimme in mein Handy, dass mir Sprechen unmöglich wäre, und hörte am anderen Ende nur irres Gekichere und ein „Lass uns texten, okay?“. Ich schrieb also, dass ich vorbeikäme, wenn es mir bis zum Abend besser ginge. Leider wurde es nicht besser. Keine Party! Kein Abschied! Und eine große Portion Kartoffelsalat für mich allein.

Das einzige Highlight des Tages war Bijous reicher Onkel, der offenbar einen Freund im selben Garten hat — und meinen Vermietern gehört. Ach, die Geschichte hätte nicht besser enden können. Ich muss mir keine Sorgen mehr um das Häschen machen.

Na jedenfalls, zurück zum Feueralarm. Heute schlief ich also wieder lang und quälte mich gegen Mittag aus meinem Bett, weil ich mir noch ein paar gesunde Früchte kaufen wollte. Ich schlich also Richtung Earlsdon Zentrum, um in den dort ansässigen Supermarkt zu gehen. Nachdem ich fast alles zusammengesucht hatte, ging plötzlich der Feueralarm los, und nach anfänglicher Verwirrung ging der Store Manager laut rufend durch den Supermarkt, dass dies ein Feueralarm sein und alle den Supermarkt verlassen sollten. Ich stand nun also draußen bei strahlendem Sonnenschein und hoffte, meine Einkäufe noch erledigen, zu können, bevor ich mich mitten in Earlsdon zum Ausruhen auf den Bürgersteig legen müsste. Aber es dauerte nicht lang, da gab es Entwarnung und wir durften weiter einkaufen.

Zwei Minuten später ging der Alarm wieder los. Diesmal war der Store Manager ein wenig aufgeregter: Wild mit den Armen fuchtelnd und laut rufend scheuchte er uns alle wieder aus dem Laden. Eine Angestellte hatte inzwischen ein Telefon in der Hand und rief die Feuerwehr. Wieder stand ich draußen und hoffte darauf, dass ich meinen Einkauf noch beenden können würde. Nach zehn Minuten war ein Löschzug da, der dann einen Brand im Lager löschen musste. Weitere fünf Minuten später kam ein weiterer Löschzug, der im Laden nach dem Rechten schaute und ihn auch wieder freigab. Was für ein Glück — ich hatte noch genügend Kraft, meine Einkäufe zu bezahlen und nach Hause zu tragen. Bei Regen hätte ich sicher früher aufgegeben. Bei 15°C und Sonnenschein kann man es sich ja durchaus auch mal auf den Bürgersteig bequem machen. 🙂

Feuerwehr Das ist der erste Löschzug
Feuerwehr Das ist der erste Löschzug
Alarm

Ich bin allein…

[Maus] Sonntag ist Ausschlafen angesagt und so sind wir erst spät aufgestanden. Da die Sonne schien, mussten wir aber auf jeden Fall noch mal raus und da bot es sich an, die Geocaches in unmittelbarer Nähe aufzusuchen. Abgesehen davon, dass wir die Geocaches nicht gefunden haben, waren wir nach der Suche richtig schön eingesaut. Sämtliche Wiesen sind geflutet und ausgerechnet die beiden auserwählten Geocaches führten über Wiesen. Viel schlimmer aber ist die Tatsache, dass hier offenbar viele unkreative Geocacher unterwegs sind. Wir werden wohl die nächsten zwei Jahre dazu nutzen mal ein wenig Schwung in die Gegend zu bringen.

Mit meinen eingedreckten Schuhen und Hosen habe ich dann Michael zum Bahnhof Coventry gebracht, der fußläufig erstaunlich gut und schnell zu erreichen ist. Das Taxi ist also nur bei Regen angesagt. Michael hat dann dort noch einen der Fast Ticket Automaten ausprobiert. Wie wir jetzt wissen, sind die Virgin trains günstiger (£1,50) als die anderen (£2,20). Kauft man ein Ticket für £2,20 kann man sich allerdings aussuchen, welchen Zug man nehmen möchte (Virgin trains inklusive). Wenn man den Fahrplan kennt, gibt es die Möglichkeit zu sparen.

Nachdem ich Michael hinterhergewunken hatte, setzte ich meinen Plan, mir eine Travelcard zu kaufen, in die Tat um. Mit dieser personalisierten Monatskarte (es ist ein Foto von mir drauf) kann ich nun einen Monat lang alle Busse in Coventry nutzen. Da spare ich erstens Geld und außerdem muss ich mir nicht jedes Mal eine Fahrkarte kaufen. Auf der Website schrieb der National Express, dass man passend bezahlen soll. Auch wieder so eine Merkwürdigkeit. Haben hier alle immer ganz viel Kleingeld in der Tasche? Mein Portomonnaie ist ungefähr ein Kilo schwer, weil ich £5 in kleinen Münzen darin aufbewahre. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Kartenbezahler-Engländer passendes Kleingeld in den Taschen haben. Notiz an mich selbst: Portomonnaie mit großem Kleingeldfach kaufen, vielleicht im Trolley-Format.

Mein Garmin 550t führte mich durch einen Teil von Coventry, den ich an diesem Wochenende noch gar nicht gesehen hatte. In diesem Teil der Stadt sind scheinbar alle Studenten untergebracht, denn an jedem Haus stand irgendein Hinweis für Studenten dran; rooms for students, students bar, students grocery, flats to let for students only. Nach einem Fußmarsch von geschätzten 15 Minuten (vom Bahnhof) kam ich zu dem Laden, der die Travelcards verkauft. Ich wurde damit überrascht, dass der Verkäufer ein Foto von mir haben wollte. Glücklicherweise hatte ich noch eines im Portomonnaie, dass ich noch von der Beantragung meines Reisepasses hatte.

Auf dem Weg zurück nach Hause entdeckte ich das „Zentrum“ von Earlsdon (der Stadtteil, in dem ich hier wohne). Eigentlich kann man da auch alles bekommen, was man für den täglichen Bedarf braucht. Die Bürgersteige bleiben am Wochenende jedoch zumeist hochgeklappt. Auf meiner Wanderung habe ich auch noch einen tollen Barber-Shop entdeckt (Foto in der Galerie). Ich lasse jetzt noch den Abend ausklingen und freue mich auf meinen ersten Arbeitstag.

Ich bin allein…