Schokomutterhasen

[Mych] Dass man dieser Jahre schon im Spätsommer die ersten Dominosteine und zu Weihnachtsmännern transmutierten Osterhasen zu kaufen bekommt, kennt man ja schon.

Immerhin stimmt da die Reihenfolge.

Aber Muttertags-Marketing schon vor Ostern? Die Läden in Coventry sind seid Wochen voll davon. Stürzt das die Schokohasen nicht in eine Identitätskrise?

Tatsache: Die Briten feiern ihre Mütter im März. Mitten in der österlichen Fastenzeit, weil man da nämlich besonders fröhlich sein soll (gemessen daran, dass man seit Wochen am Fasten ist). Und sie nennen ihn Mothering Sunday – Bemutterungssonntag, sozusagen.

Der deutsche Muttertag ist ja bekanntermaßen nach guter alter USA-nischer Tradition erst Mitte Mai. (Die amerikanische Begründerin dieses Festtags hatte irgendwann begonnen, ihn wieder abschaffen zu wollen, nachdem die Blumen- und Schokoladenindustrie davon Wind bekommen hatte. Das scheint nicht geklappt zu haben.)

Naja. So kam es jedenfalls, dass ich im Nahverkehrszug zwischen Basel und Rheinfelden einer (durchaus netten) Zollbeamtin erklären durfte, dass ich für meine Mutter Süßkram für den „englischen Muttertag“ im Koffer hatte.

Frohen englischen Muttertag!

Schokomutterhasen

Don’t cross the streams!

[Maus] Eine Frage, die mir lange im Kopf herumschwirrte, konnte ich dank eines YouTube-Videos klären: Warum benutzen die Briten separate Heiß- und Kaltwasserhähne?

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Diese Wasserhähne sind schon recht nervig. Man muss sich jedesmal beim Händewaschen entscheiden, ob man sich die Hände verbrühen oder lieber mit kaltem Wasser waschen möchte. Ich liebe lauwarm, aber das ist hier nur mit unserer PowerShower zu bekommen. Mischbatterien sieht man höchst selten und wir grübelten ein ums andere Mal, warum die Briten es sich so schwer machen.

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=HfHgUu_8KgA?feature=player_detailpage&w=640&h=360]

In dem YouTube-Video wird (in Englisch) erklärt, was der Grund für die getrennten Hähne ist: In vielen Häusern, die nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurden, gibt es auf dem Dachboden einen Kaltwassertank. Dieser speist einen Heißwassertank. Das heiße Wasser aus diesem Tank ist kein Trinkwasser! Dadurch, das es sich über längere Zeit im Kaltwassertank befindet, ist die Wasserqualität entsprechend schlecht. Das Kaltwasser dagegen kommt direkt aus der Hauptleitung und ist trinkbar.

Wenn man nun eine Mischbatterie einbauen würde, bestünde die Gefahr, dass das „kontaminierte“ Heißwasser sich mit dem trinkbaren Kaltwasser mischt und im schlimmsten Fall in die Hauptleitung zurückfließt und das Trinkwasser eines gesamten Straßenzuges verunreinigt.

Und deshalb kreuzt man niemals die Ströme!

Don’t cross the streams!

Fun Fact #7

[Mych] Diese Straße gibt’s südlich vom Hauptbahnhof in Coventry:

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„Toll“, dachte ich mir. „Das ist ja so wie Weihnachten — Christmas — nur nicht für Chris, sondern für mich!“

Einer der beiden Freunde aus London, die mit uns an dieser Bushaltestelle auf den Bus nach Warwick warteten, erläuterte uns sogleich, was es damit auf sich hat: Michaelmas ist das Fest des Heiligen Michael. (Da lag ich also gar nicht so falsch.) Der ist der Erste meines Namens, und man feierte ihn bis ins 18. Jahrhundert am 29. September jedes Jahres.

Traditionell wird (wurde?) an Michaelmas (gesprochen: „Mickelmess“) eine ordentlich fette Gans verzehrt — und zwar wohlgemerkt aus dem abstrakten Grund, dass man sich auf diese Weise vor Finanzproblemen im nächsten Jahr schützen kann. (Wenn’s nicht klappt, muss man wenigstens nicht noch eine Gans durchfüttern.) Und man sollte es unbedingt vermeiden, nach Michaelmas — wenn man das nach der noch älteren Tradition erst am 11. Oktober feiert — Brombeeren zu pflücken, weil nämlich irgendwann vor langer Zeit mal jemand in einen Brombeerbusch gefallen ist und sich darüber geärgert hat.

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Fun Fact #7

Fun Fact #6

[Mych] Offensichtlich ist “Conventry” [sic] eine sehr beliebte Falschschreibung unter Deutschen: Erst hat’s DB Schenker so aus meinen E-Mails falsch übernommen (bevor sie einfach “Umzug von Frankfurt nach Buschbeck” in ihre E-Mail-Betreffs an mich geschrieben haben), und jetzt auch noch die Techniker Krankenkasse in ihrem Vordruck E106. Wenigstens stimmt die Postleitzahl.

Judith spekuliert, dass die da einen Zusammenhang mit einem Konvent sehen.

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Fun Fact #6